Venus am Morgenhimmel
Venus beschert uns in acht Jahren fünf Abend- und fünf Morgensichtbarkeiten. Dabei sind auf der Nordhalbkugel der Erde jene Morgensichtbarkeiten am besten, die in die zweite Jahreshälfte fallen. Das ist bei dieser Sichtbarkeit der Fall.
Bereits vor der unteren Konjunktion am 23. März 2025 tauchte Venus am Morgenhimmel auf, da sich in diesem Jahr eine Doppelsichtbarkeit am Abend- und Morgenhimmel von 16. bis 21. März ergab.
Foto: Venus kurz nach ihrem Auftauchen am Morgenhimmel am 26. März 2025, nur drei Tage nach der unteren Konjunktion. Aufgenommen von Wolfgang Vollmann mit einem Teleobjektiv, entsprach der Anblick jenem in einem Fernglas.
Lyriden im Maximum von 21.-23. April
Nach einer kalten, trostlosen Zeit, in der nur wenige schwache Ströme tätig sind und die Zahl der sporadischen Meteore ihren jährlichen Tiefpunkt auf der Nordhalbkugel erreicht, mutet der Meteorstrom der Lyriden wie ein Gruß des Frühlings an. Dabei lassen sich die Lyriden mit Unterbrechungen schon über eine Zeitspanne von mehr als 2500 Jahren verfolgen. Somit handelt es sich um den ältesten, in historischen Quellen verzeichneten Strom.
Erste Berichte stammen aus dem Jahr 687 v. Chr., als am 23. März chinesischen Augenzeugen zufolge „Sterne wie Regen fielen“ (das frühere Datum ist auf die Präzessionsbewegung der Erde und die Kalenderreformen zurückzuführen). Auch für das Jahr 15 v. Chr. (26. März; ebenfalls in China) wird ein starker Meteorschauer erwähnt. Weitere Berichte finden sich in Korea zwischen dem 6. und 12. Jahrhundert, wobei wiederum hohe Meteorraten genannt werden. Nach längerer Pause konnte im Jahr 1803 ein neuerlicher, kräftiger Ausbruch registriert werden. So zählte ein Beobachter in den USA binnen 15 Minuten 167 Meteore! In späteren Jahren kam es immer wieder zu einem kurzzeitigen Aufflackern der Aktivität, allerdings ohne jede erkennbare Periodizität. Das letzte hohe Maximum fand 1982, ebenfalls über den USA, mit einer maximalen Rate von 3-5 Meteoren pro Minute statt. Unter diesen Umständen kann man also jederzeit Zeuge eines Lyriden-Ausbruchs werden, wenngleich Modellrechnungen eine erhöhte Aktivität erst wieder für Anfang der 2040er-Jahre vorhersagen.
1. April: Mond bedeckt das Siebengestirn
In den späten Abendstunden bedeckt der untergehende, zunehmende Mond den offenen Sterhaufen der Plejaden, auch Siebengestirn genannt. Bevor der Mond untergeht, können wir das Verschwinden von zumindest drei der helleren Plejadensterne beobachten. Zur Beobachtung ist ein gutes Fernglas (Felstecher) oder auch ein Fernrohr sinnvoll.
Bild links: Simulation des Anblicks von Mond und Plejaden am 1. April 2025 um 22.30 Uhr MESZ mit Stellarium, www.stellarium.org
Der Sternenhimmel im April
Merkur ist unsichtbar. Venus beginnt ihre Morgensichtbarkeit zaghaft; am 27. erreicht sie ihre größte scheinbare Helligkeit. Mars wird allmählich zum Objekt der ersten Nachthälfte, seine Helligkeit sinkt weiter. Jupiter steht immer tiefer am Abendhimmel, Saturn ist unsichtbar. Am Abend des 1. bedeckt der zunehmende, untergehende Mond einen Teil der Plejaden (Fernrohr). Das Wintersechseck steht in der ersten Nachthälfte im Westen. Der Mitternachtshimmel wird von den Frühlingssternbildern dominiert und präsentiert sich ohne Milchstraße, die um diese Jahreszeit nicht zu sehen ist (aus dem Astronomischen Almanach für Österreich 2025).
Himmel ohne Milchstraße
In klaren Frühlingsnächten fällt es zunächst gar nicht auf, doch irgendwann stellt sich die Frage: "Wo ist eigentlich die Milchstraße?". In der Tat ist sie um diese Jahreszeit bei uns so gut wie gar nicht zu sehen. Das hat einen ganz einfachen Grund.
Bild links: Foto des Frühlingshimmels ohne Milchstraße, aufgenommen in einer sehr dunklen Nacht auf der Hohen Wand am 9. Mai 2024 (Alexander Pikhard)