Venus, aufgenommen im ultravioletten Licht von der Raumsonde Akatsuki. Credit: JAXA/ISAS/DARTS/Kevin M. Gill.

Der Planet Venus ist der zweite Planet von der Sonne aus gesehen, ein erdähnlicher Gesteinsplanet, der nach der römischen Göttin der Liebe benannt ist. Er ist als heller „Morgenstern“ oder „Abendstern“ am Himmel zu sehen und ist wegen seiner ähnlichen Größe zur Erde auch bekannt als der „Schwesterplanet der Erde“. Die Venus ist jedoch die heißeste aller Planeten unseres Sonnensystems und hat eine sehr dichte, giftige Atmosphäre aus Kohlendioxid mit einem extrem hohen Druck und Temperaturen von über 460°C.  

Nach Sonne und Mond ist die Venus das hellste astronomische Objekt am nächtlichen Himmel. Weil sie als einer der unteren Planeten nur am Morgen- oder Abendhimmel sichtbar ist und nie gegen Mitternacht, wird sie auch Morgenstern und Abendstern genannt. Schon mit einem kleinen Fernrohr ist sie auch am Taghimmel beobachtbar, manchmal sogar freiäugig. Doch auch bei Erdnähe (ca. alle eineinhalb Jahre) lassen sich nur die Wolkenstreifen der äußerst dichten Atmosphäre erkennen. Venus besitzt keine Ringe und keine Monde.

Daten und Fakten

Planetentyp Gesteinsplanet
Durchmesser 12.104 km
Masse 0,815 x Erde
Mittlere Dichte 5,2 g/cm3
Schwerebeschleunigung 8,9 m/s2
Rotationsperiode 243 Tage retrograd
Neigung der Rotationsachse 177,4°
bekannte Monde keine
   
Atmosphäre 96,5% CO2, 3,5% N
  Druck 93 bar
Oberflächentemperatur 464°C
   
Umlaufzeit um die Sonne 224,7 Tage
Entfernung von der Sonne 107,5 bis 108,9 Mio. km
Bahnexzentrizität 0,007
Bahnneigung 3,4°
   
scheinbare Helligkeit -4,9 bis -3,0
scheinbarer Durchmesser 9,7" bis 66"

 

Venus aus der Nähe

Venus, aufgenommen im ultravioletten Licht von der Raumsonde Akatsuki. Credit: JAXA/ISAS/DARTS/Kevin M. Gill.
Venus, aufgenommen im ultravioletten Licht von der Raumsonde Akatsuki. Credit: JAXA/ISAS/DARTS/Kevin M. Gill.

Größenvergleich Merkur - Erde. Credit NASA/JPL.
Größenvergleich Venus - Erde (Fotomontage). Credit: NASA/JPL.

Beobachtungstipps

  • Da Venus die Sonne innerhalb der Erdbahn umkreist, ist sie stets nur in der Nähe der Sonne zu sehen. Die maximale Elongation von der Sonne beträgt rund 45° oder ein Achtel Himmelsumfang.
  • Für die Beobachtung mit freiem Auge bedeutet das, dass Venus nur in der Abend- oder Morgendämmerung gut zu sehen ist, niemals aber die ganze Nacht hindurch.
  • Steht Venus hinter der Sonne ("obere Konjunktion"), ist sie unbeobachtbar. Es folgt eine Abendsichtbarkeit, die mehrere Monate dauern kann. Diese endet rasch vor der "unteren Konjunktion", wenn Venus zwischen Sonne und Erde wandert und dann für kurze Zeit unbeobachtbar ist. Nach der unteren Konjunktion entwickelt sich eine Morgensichtbarkeit, die wiederum einige Monate dauern kann. Vor der nächsten oberen Konjunktion wird Venus allmählich unbeobachtbar. Ein kompletter derartiger Sichtbarkeitszyklus ("synodische Periode") dauert exakt 584 Tage.
  • Fünf derartige synodische Perioden dauern fast exakt acht Jahre. Nach acht Jahren (minus eineinhalb Tagen) wiederholen sich die Stellungen von Venus am Sternenhimmel. Diese Periode wurde bereits im antiken Babylon entdeckt.
  • Rund einen Monat vor oder nach der unteren Konjunktion wird Venus so hell, dass sie auch mit freiem Auge am Tag zu sehen ist. Allerdings ist das Auffinden des winzigen Lichtpunkts nicht ganz einfach.
  • In unseren Breiten sind Abendsichtbarkeiten in der ersten Jahreshälfte günstiger als in der zweiten. Für Morgensichtbarkeiten verhält es sich umgekehrt. 
  • Auskunft darüber, wann Venus zu sehen ist, erteilt unsere Webseite, unser Astronomischer Almanach für Österreich oder geeignete Astronomiesoftware wie Stellarium (www.stellarium.org).
  • Venus kann im Fernrohr durchaus deutlich als Planet zu erkennen sein. Allerdings beschränken sich die sichtbaren Details auf die Lichtgestalt (Phase), die vor allem nahe der unteren Konjunktion eine markante Sichel zeigt. Details der Atmosphäre sind für das Auge unsichtbar. 
  • Venus eignet sich hervorragend zur Beobachtung bei Tag. Allerdings ist das Auffinden nicht einfach.
  • Siehe auch Tipps zur visuellen Planetenbeobachtung

Fototipps

  • In der Abend- oder Morgendämmerung steht Venus nur tief über dem Horizont. Luftunruhe, Abdunkelung und Sekundäres Luftspektrum machen sich dort sehr unangehem bemerkbar.
  • Versuchen Sie daher die Aufnahme bei Tag! Auskunft, wann Venus kulminiert, vermittelt der Astronomische Almanach für Österreich oder auch Astronomiesoftware wie Stellarium. Das Auffinden des Planeten bei Tag kann aber schwierig sein.
  • Mit einem Ultraviolettfilter ist es möglich, Details (Wolkenstreifen) der Venusatmosphäre abzubilden. Dies erfordert aber neben ausgezeichneten Beobachtungsbedingungen auch einiges an Erfahrung.
  • Mit einem Infrarotfilter ist es möglich, Oberflächendetails der Venus auf ihrer unbeleuchteten Seite sichtbar zu machen. Dies erfordert aber sehr viel fotografische Erfahrung und gelingt nur sehr selten.
  • Siehe auch Tipps zur Planetenfotografie

Siehe auch

Die Venusbahn im Sonnensystem

Die Venusbahn im Sonnensystem
Die Venusbahn im Sonnensystem

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