Neptun ist der achte und äußerste Planet unseres Sonnensystems und ein Eisriese, der hauptsächlich aus Wasserstoff, Helium und Methan besteht, was ihm seine blaue Farbe verleiht. Er hat ein Ringsystem und mehrere Monde, von denen Triton der größte ist. Neptun wurde 1846 aufgrund von Berechnungen aus Bahnstörungen des Uranus durch den französischen Mathematiker Urbain Le Verrier von dem deutschen Astronomen Johann Gottfried Galle entdeckt.
Wie Uranus ist auch Neptun nicht mit freiem Auge sichtbar und war daher auch nicht von altersher bekannt. Er wurde allerdings nicht zufällig, sondern gezielt entdeckt.
Die Enteckung von Neptun
Mehrere Jahre nach der Entdeckung von Uranus durch Wilhelm Herschel zeigten sich Unregelmäßigkeiten in der Bewegung des neu entdeckten Planeten. Die Bewegung des Uranus um die Sonne zeigte Störungen und entsprach nicht den keplerschen Gesetzen. Astronomen vermuteten daher, dass es einen weiteren Planeten jenseits des Uranus geben müsse, der durch seine Gravitationskraft die Bewegung des Uranus störe.
1843 berechnete John Adams die Umlaufbahn dieses hypothetischen weiteren Planeten und sandte seine Berechnungen zu Sir George Airy, dem damaligen „Astronomer Royal“. Dieser bat Adams um nähere Erklärung. Adams begann ein Antwortschreiben, das er jedoch niemals abschickte.
Unabhängig davon errechnete 1846 der französische Mathematiker Urbain Le Verrier die Position, an der sich der unbekannte Planet befinden müsste, wobei die Berechnung von Le Verrier wesentlich genauer als die von Adams war. Aber auch diese Arbeit rief zunächst kein größeres Interesse hervor.
Le Verrier bat daher in einem Brief an Johann Gottfried Galle, Observator an der Berliner Sternwarte, die über ein leistungsfähiges Teleskop verfügte, nach dem vorhergesagten Planeten Ausschau zu halten. Galle erhielt vom Direktor der Sternwarte, Franz Encke, die Erlaubnis, nach dem Planeten zu suchen. Noch am selben Abend hielt Galle gemeinsam mit dem Sternwartengehilfen Heinrich d’Arrest in der fraglichen Himmelsgegend Ausschau nach einem Planetenscheibchen. Nach längerer Suche und unter Zuhilfenahme einer neuen, noch gar nicht fertiggestellten Sternkarte, wurden sie fündig. Der verdächtige Stern lag nur etwa ein Grad von der vorhergesagten Position entfernt.
Am nächsten Abend ließen erneute Positionsbestimmungen keinen Zweifel, dass der Stern sich mittlerweile bewegt hatte, und zwar um den Betrag, der gemäß der von Le Verrier errechneten Bahn zu erwarten war. Die genaue Betrachtung zeigte ein kleines, auf gut zweieinhalb Bogensekunden Durchmesser geschätztes Scheibchen. Galle konnte Le Verrier den Erfolg der kurzen Suche melden.
Die Entdeckung Neptuns wurde zu einem ersten großen Erfolg der noch jungen Disziplin der Himmelsmechanik und zu einer eindrucksvollen Bestätigung der Allgemeingültigkeit des Newtonschen Gravitationsgesetzes.
Übrigens: Neptun wurde 1846 als der dreizehnte Planet des Sonnensystems entdeckt. Die zuvor entdeckten Ceres, Pallas, Juno, Vesta, und Astraea waren damals noch als Planeten eingestuft worden. Erst nach 1850 wurde die neue Klasse der "Kleinplaneten" (Bezeichnung heute nicht mehr in Verwendung) definiert und Neptun rückte auf den achten Platz im Sonnensystem vor.
Daten und Fakten
Planetentyp | Eisriesenplanet |
Durchmesser | 49.528 km |
Masse | 17,1 x Erde |
Mittlere Dichte | 1,6 g/cm3 |
Schwerebeschleunigung | 11,2 m/s2 |
Rotationsperiode | 16h 06m |
Neigung der Rotationsachse | 28,3° |
bekannte Monde | 16 |
Zusammensetzung | 80% H, 19% He, 1% CH4 |
Oberflächentemperatur | -201°C |
Umlaufzeit um die Sonne | 164,8 Jahre |
Entfernung von der Sonne | 4,46 bis 4,54 Mrd. km |
Bahnexzentrizität | 0,009 |
Bahnneigung | 1,8° |
scheinbare Helligkeit | 7,7 bis 8,0 |
scheinbarer Durchmesser | 2,2" bis 2,4" |
Neptun aus der Nähe
Neptun, aufgenommen von der Raumsonde Voyager 2. Credit: NASA/JPL.
Größenvergleich Erde - Neptun (Fotomontage). Credit: NASA/JPL.
Beobachtungstipps
- Finden und Sehen ist schon fast alles!
- Ab einer ca. 80-fachen Vergrößerung unterscheidet sich Neptun als kleines, blaßgrünes Scheibchen von den Sternen in seiner Umgebung.
- Der hellsten Neptunmond Triton ist erst in Fernrohren ab ca. 30cm Öffnung zu sehen.
- Siehe auch Tipps zur visuellen Planetenbeobachtung
Fototipps
- Selbst bei langer Brennweite wird es schwierig, Neptun als Scheibchen abzubilden.
- Die Flächenhelligkeit ist gering, die Einzelbelichtungszeit wird deutlich länger als bei den hellen Planeten.
- Der hellste Neptunmond, Triton, kann mit Amateurmitteln fotografisch erfasst werden. Sein Winkelabstand vom Planeten ist aber sehr klein. Simulationsprogramme wie Stellarium helfen beim Identifizieren.
- Siehe auch Tipps zur Planetenfotografie
Siehe auch
- Wikipedia-Link zum Neptun (deutsch)
- Wikipedia-Link zum Neptun (englisch, etwas ausführlicher und aktueller)
Die Neptunbahn im Sonnensystem
Die Neptunbahn im Sonnensystem