
2025 kam es zu einer Kantenstellung der Saturnringe. Da Saturn für einen Umlauf um die Sonne knapp 30 Jahre benötigt, tritt diese Konstellation nur rund alle 15 Jahre ein. Sie fand im Frühjahr statt und war nur sehr ungünstig zu beobachten, da Saturn zu dieser Zeit praktisch hinter der Sonne stand. Allerdings kommt es um die Kantenstellung auch zu Transits der Saturnmode vor dem Planeten. Im Fall des größten Saturnmonds, Titan, sind diese auch mit Amateurmitteln zu beobachten.
Ein wenig Theorie
Die Bahnen der inneren Saturnmonde und die Saturnringe liegen in etwa in der gleichen Ebene, der Äquatorebene des Saturn. Zufall? Nein, Notwendigkeit. Die Monde stabilisieren und ordnen mit ihren Bahnen die Saturnringe. Somit bedeutet eine Kantenstellung der Saturnringe auch eine Kantenstellung der Bahnen der inneren Saturnmonde. Als Folge kommt es um die Kantenstellung der Ringe auch zu Transits und Schattentransits der inneren Saturnmonde (so, wie es bei Jupiter stets der Fall ist, da die Jupiterachse im Gegensatz zu Saturn kaum geneigt ist).

Die Bahnen der inneren größeren Saturnmonde Enceladus, Tethys, Dione, Rhea und Titan (von innen nach außen)
Von den inneren Saturnmonden sind Enceladus, Tethys, Dione, Rhea und Titan mit Amateurmitteln zu beobachten, Titan sogar ziemlich leicht (ein weiterer Saturnmond, Iapetus, gehört zu den äußeren Saturnmonden und hat eine deutlich zur Ringebene geneigte Bahn). Von diesen inneren Monden ist Titan der mit Abstand größte (er ist nach dem Jupitermond Ganymed der zweitgrößte Mond im Sonnensystem und knapp größer als der Planet Merkur). Titan ist der einzige Saturnmond, dessen Transits und Schattentransits auch in Amateurfernrohren gut zu sehen sind.
Was es für einen Transit braucht
Um den Transit eines Mondes vor seinem Planeten beobachten zu können, müssen Erde, der betreffende Mond und sein Planet so gut wie möglich in einer Ebene stehen.

Titan ist von Saturn rund 1,2 Mio. km entfernt und seine Bahn um Saturn ist nur um 0,35° zur Ringebene geneigt. Das macht das Fenster, in dem Transits und Schattentransits möglich sind, relativ klein. Das Zeitfenster für Schattentransits reicht von Anfang November 2024 bis Ende Oktober 2025. Für Transits von Titan vor dem Saturn (Erde nahe der Ringebene) ergeben sich zwei Zeitfenster, und zwar von Anfang Februar bis Mitte Mai 2025 und von Ende August 2025 bis Ende Jänner 2026.
Die Transits in der Kantenstellung 2025


Simulation der Titan-Transits 2025/26 (Stellarium)
Der richtige Zeitpunkt entscheidet
Die siderische Umlaufzeit von Titan um Saturn beträgt 15,945 Tage und ist somit beinahe durch einen Erdentag teilbar. Von Transit zu Transit finden die Ereignisse um jeweils rund einenhalb Stunden früher statt. Erst nach 18 Transits findet das Ereignis wieder zur gleichen Uhrzeit statt. Das sind rund 290 Tage und so lange dauert eine Serie selten.
Somit ist auch die Tageszeit, zu der ein Transit stattfindet, entscheidend. Während der letzten Kantenstellung des Saturnsystems im Jahr 2009 war aus diesem Grund kein einziger Transit und kein einziger Schattentransit von Mitteleuropa aus zu beobachten! Bei der Kantenstellung 2025 hat Mitteleuropa mehr Glück. Es gibt acht Schattentransits zwischen 4. November 2024 und 24. Februar 2025 (die Randlagen allerdings grenzwertig) und acht Transits zwischen 6. Oktober 2025 und 25. Jänner 2026 zu beobachten.
Danach wieder erst bei der Kantenstellung 2038/39.
Bedeckungen
Leichter zu beobachten als Transits sind Bedeckungen von Titan durch Saturn. Über einen Zeitraum von fast einer halben Stunde verschwindet Titan hinter seinem Planeten, ebenso lang dauert das Auftauchen wieder - vorausgesetzt, es kommt nicht gleichzeitig zu einer Verfinsterung, was nur einmal der Fall ist.

Zur Beobachtung
Um Titan-Transits beobachten zu können, ist ein Fernrohr von mindestens 15cm Öffnung und eine mindestens 60-fache Vergrößerung erforderlich. Außerdem muss die Atmosphäre sehr ruhig sein (gutes Seeing). Dies macht Titan-Transits zu keiner leichten Beobachtungsaufgabe.

Nur bei äußerst guten Sichtbedingungen und in Fernrohren ab ca. 25cm Objektivdurchmesser kann der Saturnmond Titan als kleines Scheibchen wargenommen werden. Ansonsten verrät er sich als dunkler Punkt auf dem ansonsten eher strukturlosen Saturn.
Bessere Ergebnisse sind fotografisch zu erwarten, wenn aus einer kurzen Videosequenz des Planeten von einigen Hundert Einzelbildern ein scharfes Summenbild gerechnet wird. Doch dies ist schon eine recht fortgeschrittene Beobachtungstechnik.