Wie viele Vereine ist auch der unsere von "Unterjüngung" betroffen. Daher wurde im Oktober 2017 eine Junge Beobachtergruppe ins Leben gerufen, deren eMail-Verteiler sich schon in einigen Wochen mit 20 Namen gefüllt hat. Die ersten zwei Abende waren mit nur 5 Teilnehmern etwas enttäuschend, doch im Sommer 2018 wurde es intensiver.
Die meisten in der Gruppe sind Studenten der TU Wien, welche die Astronomie-Vorlesung von Gottfried Gerstbach belegt haben. Für sie macht er vorbereitende Übungen zur Optik von Teleskopen, wo sie mit den Zusammenhängen von Ein- und Austrittspupille, Lichtstärke, Vergrößerung und Gesichtsfeld Erfahrung sammeln. Im Bild wird die Vergrößerung von Ferngläsern durch beidäugigen Vergleich von direktem und Fernrohrbild ermittelt.
In den Frühjahren 2018 und 2019 standen – nach dem Kennenlernen der Teleskope und der jeweiligen Interessenslage – folgende Objekte auf dem Programm:
- die hellen Planeten Venus, Jupiter (und seine Monde), später Mars und Saturn
- einige helle Sternhaufen, Gasnebel und Galaxien
- das Band der Milchstraße und die Schätzung ihrer Sterndichte (freiäugig oder mit dem Feldstecher)
- und je nach Termin der Mond und die Internationale Raumstation ISS.
In den Herbstmonaten widmen wir uns überwiegend der Milchstraße im Schwan und diversen Sternhaufen (2018 zusätzlich dem Mars; Erdnähe Ende Juli), sowie im März 2019 noch dem "scheidenden" Winterhimmel (Orionnebel, Sternhaufen M35-38 in den Zwillingen usw). 2020 mussten wegen des Corona-Virus die Beobachtungsabende entfallen und werden hoffentlich im Sommer 2021 wieder möglich sein.
An Teleskopen stehen derzeit ein 12cm- und ein 18cm-Maksutov, ein 20cm-Cassegrain und ein 30cm-Dobson zur Verfügung. Die Go-to-Steuerung sollte eigentlich erst erst nach Üben des Star-hopping eingesetzt werden, doch wollen die jungen Leute meist ohne diesen "Umweg" zur Automatik. Am 3. oder 4. Abend wären die Teilnehmer soweit, ihre eigene Beobachtungsliste zu erstellen. Sobald das funktioniert, könnten sie sich auf Wunsch selbst (per Facebook etc.) organisieren. Vorher muss aber die Verantwortung geklärt und eine passende Instrumenten-Versicherung abgeschlossen sein.
Drei öffentlich gut erreichbare Beobachtungsplätze haben sich als ausreichend dunkel und störungsfrei erwiesen: der Nordwestrand des Sterngartens, ein Parkplatz am Wienerwaldsee und ein Hügel oberhalb von Tullnerbach.
Junge Leute haben oft ungewöhnliche Ideen, von denen schon einiges zu erkennen war. Unter anderem beim Jupiter-Saturn-Abend am 25.8.2020 ein Leihfernrohr des Astrovereins, bei dem mehrere Besucher die Wolkenstreifen Jupiters via Digitalkamera betrachten konnten, ohne die wegen Corona nötigen Desinfektionen des Okulars abwarten zu müssen.