Der Himmel im August

Der Sommerhimmel entfaltet nun seine volle Pracht. Während hoch im Süden das Sommerdreieck (Wega, Deneb und Atair) steht, funkelt im Westen der gelbliche Arktur im Bootes, der rechts "den Bären hütet". Im Südwesten sinkt der Skorpion mit dem roten Riesen Antares dem Horizont entgegen, im Süden folgt der Schütze mit dem Zentrum der Milchstraße. Weiter im Südosten erhebt sich ab 22h der Saturn im Wassermann. Im Osten kommt schon das Herbstviereck Pegasus und die Andromeda hoch, links darüber das Himmels-W der Cassiopeia. Auf der andern Seite des Pols (Nordwesten) sinkt in den folgenden Stunden der Große Wagen hinab.

Mit einem Feldstecher dem Band der Milchstraße zu folgen ist sogar an einem aufgehellten Stadtrand ein Genuss. Und gegen Mitternacht taucht im Osten das Planetenpaar Jupiter und Mars auf. Der nunmehrige Abendstern Venus springt aber erst ab Oktober ins Auge, am Morgenhimmel bleibt Merkur bis zum Monatsende unsichtbar. Einen schnellen Überblick gibt diese Karte aus dem Kosmos-Verlag. 

Drei Anregung für Neugierige:
* Das Wintersechseck ist im Juli im Nordwesten verschwunden. Finden Sie tief im Norden noch seinen zweithellsten Stern Capella?
* Ab etwa 23 Uhr ist nach vielen Monaten wieder ein heller Planet zu sehen: der Saturn tief im Südosten. Wie weit könnte er entfernt sein? Wieso ist sein Ring nun so schmal?
* Von Juli bis Anfang Oktober ist die ideale Zeit für astronomische Sternwanderungen. Lesen Sie hier nach, was Sie da alles erwarten kann!
   
G. Gerstbach, Ehrenpräsident.
 

Näheres zum Abendhimmel und Beobachtungstipps: hier klicken

Einige besondere Beobachtungen 2024

Perseiden, 11.–13. August

Zu den zwei Terminen im Sterngarten kamen etwa 100 bzw. 150 Besucher. Am 11.8. sahen wir zusammen in 2 Stunden 72 Sternschnuppen (etwas weniger als sonst; der einzelne Beobachter etwa 20). Gleichzeitig beobachteten 8 AV-Mitglieder in NÖ, Bgld und Spanien, die Ergebnisse passen gut zusammen (siehe unten).
Am 12.8. war es großteils bewölkt, 20 Schnuppen, aber dafür interessante Gespräche und 3 neue Mitglieder. Für den "harten Kern" gab es bis 2h einige äußerst helle Perseiden, 2-3 müsste auch G.Wuchterl auf der Griesalm gesehen haben.

Nach der Tabelle ein Foto von Franz Klauser mit 2 Perseiden und der Milchstraße (links oben Pegasus, darüber wäre Perseus).
G. Gerstbach, 15.8.24 

Nordlichter im Mai

Die riesigen Sonnenflecken und starken Sonnenstürme haben am 10.5. Nordlichter erzeugt, die in ganz NÖ bis in die Steiermark zu sehen waren. Viele Sternfreunde konnten sie beobachten und auch fotografieren. Am 11.5. waren im Sterngarten aber nur ab 23h einzelne schwache Strahlen sichtbar. Anfangs noch bewölkt, haben wir uns daher dem Nachzeichnen der jahreszeitlichen Sonnenbahnen gewidmet, dann den Frühlingssternbildern und ihren Mythen (F.Strohmayer). Zuletzt war auch hoch im Süden der Coma-Sternhaufen gut zu sehen – besonders für jene, die sich mit dem Feldstecher auf den Boden legten.

Hier zwei Fotos unserer Mitglieder Michael Jäger (Meteorstation Martinsberg) und Prof. Franz Kerschbaum (Sonnenfleck ca. 200.000 km groß):
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Michael Jäger zum Foto vom 10.5. (nach einer Sternführung in Martinsberg):

Viele Leute sind gegen 23 Uhr, als sich der erste (Sonnen)Sturm gelegt hatte, gefahren. Aber vor Mitternacht ging's so richtig los. Dabei kündigte sich das Event an: Am gesamten Nordhorizont lag ein heller, strukturloser grünlicher Streifen, als ob Martinsberg sich nahe einer Großstadt befindet.
Eine halbe Stunde später stieg dieser Streifen empor und es kamen jede Menge Nordlichter zurück. Dass wir in Österreich in dichter Abfolge über den gesamten Himmel bläuliche und rote Lichtsäulen, grünliche Knoten sehen können, war nicht zu erwarten. Das ging eine Stunde so. Um 1 Uhr bin ich heim, ich hatte nach 3 Stunden Nordlichter genug.

Komet Pons-Brooks im April

Am 2.4. trafen sich 13 Mitglieder am Rosenhügel (Wien 13) zu einem Teleskop-Abend. Komet Pons-Brooks war trotz geringer Höhe gut sichtbar, in der Koma waren visuell (bei 100x) einige Verdichtungen erkennbar, der Schweif aber nur ansatzweise (auf Michaels lang belichtetem Foto Ende März ~3° lang). Bei Jupiter hat uns um 21:45 das Auftauchen von Io aus dem Planetenschatten überrascht, ebenso der Formationsflug zweier Satelliten. Ein grünes Kügelchen namens Uranus und der Vergleich dreier sehr unterschiedlicher Sternhaufen bildeten den Abschluss.

Auch im Sterngarten am 6.4. wollten 30 Sternfreunde den Kometen sehen. Man sah ihn zwar in den Teleskopen, aber nur mehr als kleines Wölkchen. "Zum Trost" widmeten wir uns nachher abermals dem Jupiter, dem Uranus sowie einigen Sternhaufen und farbenfrohen Doppelsternen.

2023:

Venus-Bedeckung am 9.November

Am 9.11. vormittags bedeckte der Mond die Venus – im Feldstecher oder Fernrohr war das Ereignis gut zu beobachten. Wenn man am blauen Himmel erst einmal den hellen Planeten  gefunden hatte, war daneben auch die sehr schmale Mondsichel zu erkennen. Hier eine Simulation mit Stellarium.
Im Sterngarten begann die Bedeckung um 11:03, nach 45 Sekunden war die wie ein kleiner 3/4-Mond sichtbare Venus am Mondrand verschwunden. Das Wieder-Auftauchen um 12:18 am unsichtbaren Mondrand gegenüber war hingegen wegen dünner Cirrus-Wolken erst nach einigen Sekunden zu bemerken. 

Wem die ungewöhnliche Beobachtung gelang, wird sie wohl lange in Erinnerung behalten!  GG

Die sehr helle Feuerkugel vom 15. Juli

war mit 70 km/s extrem schnell und war daher schon in 140 km Höhe zu sehen. Dadurch wurde sie allein in Österreich von hunderten Sternfreunden beobachtet: Von 40 Meldungen ins IMO-Netz kamen 26 aus Österreich. Den mancherorts vermuteten Meteoritenfall gab es jedoch nicht. Einen Bericht finden Sie im Menü "Meteore".

Perseiden 2023

Unsere Sternschnuppen-Abende am 11. und 12. August im Sterngarten waren heuer so gut besucht wie noch nie. Wohl wegen unserer Werbung in Facebook und Twitter/Mastodon, durch zwei Interviews (Gemeinde-TV im Mostviertel und Bezirksblätter im Wiental) und nicht zuletzt wegen der guten Wetterprognose.

  • Freitag 11.8.:  80 Anmeldungen (viele südländische Namen – via Facebook?) mit ca. 60 Begleitpersonen. Gekommen sind knapp 100 Leute, viele mit Kindern. Erste helle Sternschnuppen 21:30 gleich im Doppel, dann pro halber Stunde etwa 10, steigend auf über 20, zwischendurch Wolken. Insgesamt bis 24 Uhr über 70 Perseiden, drei bes. hell –2 mag. einige mit "Rauchspur"  
  • Samstag 12.8.:  100 Anmeldungen (ausgebucht, ~70 Begleitpersonen genannt), gekommen sind über 150 Personen (ca. 30 Kinder, um 22:30 ~130 Leute). Viele Fragen, tolle Stimmung, jede Sternschnuppe wurde (wie erbeten) freudig begrüßt, die hellsten richtig bejubelt. Etwa 1/3 heller als 1. Größe. Insgesamt bis 0:30 Uhr 110 Perseiden (20–50 pro Stunde, etwas mehr als bei Grenzhelligkeit 4.5 mag zu erwarten).
  • Sonntag 13.8. (kurzfristig privat angekündigt, 20-25 Besucher plus 5 AV-Mitglieder): von 21:25 bis 24:00 (25 bis 6 Beobachter) insgesamt 80 Perseiden (davon 3 Blitzer) plus 2 helle sporadische Meteore.
  • Mo 14.8. (meine Dachterrasse Wien 13) zwei halbe Stunden: 23 Uhr 4 Perseiden (d.h. für ganzen Himmel ~15), 1h 5-6 Perseiden (auf wolkenlos hochgerechnet ca. 25 pro Stunde) mit +3 bis 0 mag, plus 1 sporadischer Meteor –1 mag.

Wie ich hörte, beobachteten auch andere Gruppen, unter anderem
*  am 12.8. der Verein Kuffner-Sternwarte in der Weinviertler "Lichtoase" Großmugl  (zwei Freunde mailten mir, sie sahen 20 bzw. 30 pro Stunde)
*  der Verein Antares (St. Pölten) bei der NÖ Volkssternwarte in Michelbach
*  Natürlich auch unser Meteor-Spezialist Wolfgang Schröter in den Weinbergen bei Klosterneuburg. Er sah am 13.8. von 0 bis 2 Uhr etwa 50 Perseiden,
*  und Franz Klauser (Puchenstuben). Von ihm stammt dieses Foto um etwa 3h früh (oben Capella und die Plejaden).

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Die Meteorzählungen unterscheiden sich trotz sehr unterschiedlicher Sicht nur um 30-50%. Sie hängen damit viel weniger von den Sichtverhältnissen ab als Günther Wuchterl in einigen Diskussionen meinte. Wohl deshalb, weil bei den Perseiden die hellen Meteore überwiegen.
Hier eine Statistik der Radar-Perseiden über Tirol bis Schweiz von Fritz Lensch. Das Maximum war am 13.8. gegen 3 Uhr.

Gottfried Gerstbach, 15.8.23

 

Weitere Beobachtungsberichte und Fotos

Unter "Beobachten" findet Ihr Fotos, Skizzen und weitere Berichte von 2019-2022:

  • Kleine Sonnenfinsternis am 10. Juni 2021  (die größere kommt am 25.10.22)
  • Perseidennächte im August 2021 und 2020 (bis zu 30 Sternschnuppen pro Stunde)
  • Große Konjunktion Jupiter / Saturn im Dezember 2020
  • Feuerkugel und Meteoritenfall am 19.11.20, sowie Geminiden-Fotos von F. Klauser und J. Kruse
  • Bericht über einen zugehörigen Meteoritenfund bei Kindberg
  • Beobachtungen von Komet NEOWISE (Juli 2020) und Fotos mehrerer Mitglieder
  • Sterngarten-Picknick am 5.9.2020 und Gedenkfeier Prof. Mucke – hier anklicken!


Astronomischer Almanach für Österreich:
Kostenfreier Download beim Menüpunkt "Beobachten". Er hat die meisten Inhalte von Prof. Muckes "Himmelskalender" und zusätzlich informative Grafiken. Eine Druckversion gibt es hier (mit Zusendung), bei unseren Referatabenden und der Kuffner-Sternwarte.


Generelles zu den Veranstaltungen:

  • Sterngarten-Führungen gibt's seit dem Vorjahr wieder in vollem Anfang, aber bitte um Anmeldung. Eventuelle Absagen bzw. Ersatztermine werden oben auf dieser Seite bis jeweils 15 Uhr mitgeteilt.
  • Auch für private Besuche und Schulklassen ist der Sterngarten offen. Gruppen bitte Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. anmelden.
  • Die Vorträge in der Walfischg.12 finden weiterhin monatlich statt (meist 2. Freitag im Monat),
  • sowie dazwischen einige Online-Vorträge.

Wir freuen uns, Sie bei unseren Veranstaltungen begrüßen zu können!

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